XING vs. LinkedIn – welches Netzwerk ist besser für Ihre Karriere?
Seit über 10 Jahren kaum noch wegzudenken aus dem beruflichen Umfeld sind Business-Netzwerke wie XING oder – in den letzten Jahren zunehmend auch in Deutschland – LinkedIn. Doch welches Netzwerk brauchen Fach- und Führungskräfte für ihre Karriere?
Mehr Mitglieder = Besser?!
Mit mehr als 610 Mio. Nutzern ist LinkedIn, das zu Microsoft gehört, auf den ersten Blick das deutlich relevantere Netzwerk als XING (16 Mio. Nutzer). Aber Vorsicht: „nur“ 13 Mio. Nutzer davon sind bei LinkedIn aus der DACH-Region, also Deutschland, Österreich, Schweiz – bzw. 15 Mio. sind deutschsprachige Nutzer weltweit.
Das stellt auch, bei leichtem rein zahlenmäßigem Nachteil, gleichzeitig den größten Vorteil von LinkedIn im Vergleich zu XING dar: Während XING (Tochter des Verlagshauses Burda) quasi ausschließlich in der DACH Region seine Mitglieder hat, ist LinkedIn international vertreten.
Erstes Fazit: Wer also beruflich international tätig ist – sei es in einem internationalen Konzern oder in einer Zusammenarbeit mit internationalen Kunden oder Lieferanten – wird kaum um LinkedIn herumkommen, um sein Business-Netzwerk auch in der virtuellen Welt zu verlängern.
Welche unterschiedlichen Funktionen bieten XING und LinkedIn für Ihre Karriere?
Vordergründig sind die Funktionalitäten der beiden Business-Plattformen recht ähnlich: Sie als Nutzer können eine ausführliche berufliche Vita anlegen, sich mit anderen Nutzern vernetzen, können sich in Gruppen mit anderen zusammenschließen und beispielsweise den fachlichen Austausch zu für Sie relevanten Themen pflegen und können auf der Startseite interessante News, Informationen über Ihre Kontakte, Stellenvorschläge etc. finden. Beide Netzwerke sind in einer Desktop-Variante und als App verfügbar (wobei die Meinung der Nutzer fast einheitlich ist: die LinkedIn App ist deutlich attraktiver). Aber der Unterschied der für Ihre Karriere relevanten Funktionen liegt im Detail:
Mehr Platz für die Selbstdarstellung – Ihr Portfolio auf XING
Neben Ihrem eigentlichen Profil, das auf beiden Plattformen grob in Lebenslaufform aufgebaut ist, gibt es auf XING zusätzlich die Möglichkeit eine Seite als Portfolio anzulegen (und diese je nach Einstellung auch Besuchern Ihres Profils als erstes anzuzeigen). Auch wenn die Funktion bereits seit 2013 zur Verfügung steht, wird sie oft noch sträflich vernachlässigt. Können Sie doch auf dem Portfolio mit Hilfe von Text-, Bild- und Videomodulen sowie Dateidownload und Verlinkungen ganz einfach quasi Ihre kleine Mini-Website erstellen – dies ist natürlich nicht nur nützlich z.B. um potentielle Geschäftspartner über Ihre Angebote zu informieren, sondern können Sie auch geschickt nutzen, um sich attraktiv für potentielle Arbeitgeber, Headhunter etc zu machen.
Profitipp: Wenn Sie Ihr XING Profil und damit Ihr Portfolio auch noch auf “öffentlich” stellen, werden Sie auch bei allgemeinen Suchanfragen im Internet außerhalb XINGs, wie sie z.B. erfahrene Recruiter über die Boolesche Suche oft durchführen, mit der von Ihnen selbst gestalteten Seite gefunden werden.
Referenzen bürgen für Sie – Nützliches Feature auf LinkedIn
Demgegenüber können Sie Ihr persönliches Profil auf LinkedIn deutlich aufwerten durch die Funktion, sich von anderen Nutzern Ihre angegebenen Kompetenzen bestätigen zu lassen. Damit erhalten Sie wertvolle Referenzen z.B. von Kunden und Lieferanten oder auch Kollegen, die gerade bei einer Stellensuche im Ausland Ihre Kompetenz bestätigen und damit Bewerbung aufwerten.
Finden lassen statt suchen – Headhunter auf XING und LinkedIn
Nicht ohne Grund hat sich das Unternehmen hinter XING, die ehemalige XING SE in New Work SE umbenannt. Gemeinsam mit der zu ihr gehörenden Bewertungsplattform für Arbeitgeber “kununu” liegt der Fokus eben nicht mehr ausschließlich auf dem ursprünglichen Netzwerkgedanken mit Austausch unter den XING Mitgliedern. Stattdessen werden regelmäßig neue Tools für Rekruter und Headhunter wie S&you angeboten und auch Sie haben viele Möglichkeiten, Ihr Profil für Headhunter zu optimieren und sich finden zu lassen.
Die Headhunter-Dichte in LinkedIn, zumindestens was deutsche Headhunter angeht, ist bei weitem nicht so hoch – auch weil die Plattform eine viel stärkere Ausrichtung auf Inhalte hat. Wenn Sie sich also finden lassen möchten und lieber auf interessante Jobangebote warten statt aktiv zu suchen, dann ist XING für Sie (bei einer Karriereplanung im deutschsprachigen Raum) – noch – die bessere Plattform.
Sich als Experte positionieren – Ihre Inhalte auf LinkedIn
Neben der aktiven Kontaktpflege im echten Leben und der Ergänzung oder dem Pendant online auf der Businessplattform gibt es noch weitere Möglichkeiten, Ihre Karriere voranzutreiben: Positionieren Sie sich als Experte auf Ihrem Fachgebiet. Neben dem Teilen spannender Inhalte (geht auf XING wie auch LinkedIn) haben Sie auf LinkedIn auch die Möglichkeit ausführlicher eigene Inhalte zu veröffentlichen (Text und Bild) und auch zu verbreiten – eine einfache Alternative z.B. zu einem eigenen Blog, der einen deutlich höheren Pflegeaufwand erfordert. Durch Ihre Kontakte aber auch die Verwendung von Hashtags etc. erreichen Sie so eine relevante Anzahl an Personen und können die grosse Reichweite von LinkedIn für Ihre Karriere nutzen.
Resultierend aus dem vielen Content der einzelnen Mitglieder aber auch Unternehmen ist für viele Nutzer zum Austausch LinkedIn deutlich spannender. Es ist dabei eher das “Facebook des Berufslebens“ mit internationalem Charme, während XING sich eher in Richtung reine Kontakt-Plattform in den letzten Jahren entwickelt.
XING Schnittstelle für einfacheres Bewerben – gerne genutzt von deutschen Unternehmen
Eine besondere Arbeitserleichterung für Sie, die zunächst nicht sofort sichtbar ist, bietet XING in einer möglichen Bewerbungsphase. Aufgrund der hohen Durchdringung im deutschen Markt nutzen viele Unternehmen in Ihren Stellenanzeigen die Option „über XING bewerben“. Damit können Sie automatisch die in Ihrem XING Profil gepflegten Daten, ggf ergänzt um weitere Details oder kleine Änderungen, an Ihren potentiellen künftigen Arbeitgeber übermitteln.
Was kosten mich LinkedIn und XING?
Beide Netzwerke bieten eine kostenfreie Basisversion an und bei beiden gibt es auch kostenpflichtige Varianten.
LinkedIn: Das Netzwerk ist deutlich stärker auf den Nutzen für die Mitglieder ausgerichtet und generiert seinen Umsatz mehr aus Werbeeinnahmen und weniger von den Mitgliedern. Daher ist die kostenfreie Mitgliedschaft mit wirklich zahlreichen Möglichkeiten meist ausreichend. Sie dürften zur Nutzung von LinkedIn als Karriereplattform hier mit der Basismitgliedschaft kaum an Grenzen stoßen.
XING: Anders sieht es aus beim Wettbewerber XING. Hier gibt es bei der Basis-Mitgliedschaft gegenüber dem kostenpflichtigen Premium-Profil (derzeit je nach Angebot ca. 100 Euro im Jahr) doch einiges an Einschränkungen. Die Anzahl der Nachrichten an Nicht-Kontakte ist zum Beispiel bei Neumitgliedern auf derzeit 5 monatlich beschränkt und auch das oben vorgestellte Portfolio unterliegt einigen Einschränkungen.
Übrigens, eines haben dann doch beide Plattformen gemeinsam: Nur wer aktiv ist und auch sein Online-Netzwerk ebenso wie das im realen Leben pflegt, wird voll von den Chancen einer Businessplattform profitieren.